Ameisen, Flaute, Spannung bis zum Schluss mit dem Landeskader bei der XXIX. Palamós Optimist Trophy
Morgens um 4:40 an einer bekannten Kieler Tankstelle: bei Minusgraden wanken die letzten Feierwütigen durch die Dunkelheit, schubsen, prügeln sich ein bisschen, trollen sich. Surreal, denn wir wollen in die Sonne und Sport treiben. Der Flieger geht schon um sieben, und Landestrainer Thomas Rein möchte nach Möglichkeit am Nachmittag schon eine erste Einheit segeln.

SVSH-Opti-Team Palamós 2018
Logistisch klappt alles prima (obwohl eines der neun Kinder zwischenzeitlich den Reisepass am Flughafen hat liegen lassen – Umweg über Büro der Bundespolizei).
In Barcelona angekommen, ist es sonnig, fast windstill, aber frisch. Doch je näher wir Palamós kommen, um so mehr fängt der Tramontana an, aus den Pyrenäen herunter zu pfeifen. Also noch kein Training, dafür Unterkunft beziehen. Die ist groß und ganz hübsch, wir stellen aber fest, dass wir sie mit einer großen Schar von Ameisen teilen müssen. Sie kriechen aus den Ritzen in der Wand, aus den Löchern im Boden, selbst aus den Gasbrennern des Herds. Mit Spray und Hygiene drängen wir sie zurück, doch es wird über die Tage ein zähes Ringen.
In den nächsten Tagen kann es dann losgehen mit dem Training. Zum Teil ist es aber noch so kalt, dass wir z.B. einen Ausflug nach Figueres einstreuen, der Geburtsstadt von Salvador Dalí. Das Museum, in dem er auch begraben ist, ist an diesem Tag leider geschlossen, ein Besuch lohnt sich aber unbedingt, wie ich später feststellen konnte.
Im Training schließt sich unser Kader häufiger mit den Hamburgern zusammen, was sicher gut ist, allerdings auch Schwächen unsererseits offenbart. Die Hamburger erscheinen schon deutlich besser im Training.
Während sich der Platz immer weiter mit unglaublichen 551 Optis füllt, nimmt der Wind zur Regatta hin leider immer weiter ab. Am ersten Regattatag reicht es gerade für ein Rennen bei sehr leichtem Wind. Per Schwall und Simon Schmidt kommen damit in ihrer Gruppe am besten zurecht und belegen den sehr guten 8. bzw. 10. Platz. Der Rest der Gruppe ist nicht so zufrieden. Am zweiten Renntag bekommen nur zwei der fünf Gruppen ein Rennen durch, am dritten Tag geht gar nichts. Das zerrt an den Nerven und lässt eine reguläre Wertung immer unwahrscheinlicher werden.
Erst buchstäblich in letzter Minute am Sonntag setzt die Thermik ein, und alle Gruppen kommen auf ihre erforderlichen drei Rennen. Das Ergebnis aus unserer Sicht durchwachsen. Am besten schlugen sich Per Schwall (25.), Simon Schmidt (72.) und Ole Schweckendieck (119).
Allen Eltern, die mitreisen, seien nervenschonende Trips ins schöne Katalonien empfohlen, z.B. ins Dalí Museum nach Figueres, noch besser in sein Wohnhaus nach Port Lligat, das direkt am Cap de Creus liegt, der nordöstlichsten Ecke der iberischen Halbinsel.
Es war eine schöne Zeit!!
Andreas Schmidt

Besprechung mit Trainer Thomas Rein